Über Mandolinen

Die Mandoline ist eine Instrumentengattung, die zwar wenig verbreitet ist, aber eine große Tradition aufweist und eine Vielzahl unterschiedlicher Typen hat. Allgemein handelt es sich um ein Saiteninstrument (andere Saiteninstrumente sind z.B. Violine, Klavier, Harfe, Gitarre u.v.m.), genauer gesagt um eine Unterart der Lauten. Der wesentliche Unterschied zu den anderen Lauten besteht darin, dass die Saiten einer Mandoline mit einem Plektrum angerissen werden, die einer Laute jedoch mit den Fingern.

Vierchörige Mandolinen

Neapolitanische Mandoline von G. Casella, Neapel, verm. Anfang 20. Jh. (Foto: Thekla Mattischeck)Die überwiegende Anzahl der Mandolinen besitzt vier Saitenpaare (Chöre); die Saiten sind in Quinten gestimmt. Das übliche Instrument ist in Sopranstimmung, die Saiten sind dabei genau wie die einer Violine gestimmt.

Deutsche Mandoline (bzw. Flachmandoline) von Max Klein, Schwäb. Gmünd, vor 1935 (Foto: Utz Grimminger)Man unterscheidet hier wieder zwei grundverschiedene Hauptbauarten – die neapolitanische Mandoline, ein rein akustisches Instrument, das mit seinem gewölbten Korpus noch stark an die Bauweise von Lauten erinnert und hauptsächlich für klassische Musik und italienische Folklore benutzt wird, und die Bluegrass-Mandoline, ein zwar auch akustisches Instrument, das oft aber eingebaute Tonabnehmer hat. Ihre Bauweise mit Zargen erinnert mehr an eine Gitarre, und sie findet – wie der Name schon sagt – hauptsächlich im Bluegrass Verwendung. Daneben gibt es noch eine Reihe weniger gebräuchlicher Bauweisen (z.B. Deutsche Mandoline oder Portugiesische Mandoline).

Mandola von Herwiga, Modell Solist 1111, Sächs. Vogtland, o.J. (Foto: Sebastian Weber)Zur Familie der vierchörigen Mandolinen gehören aber auch einige Instrumente in abweichender Stimmung. Am häufigsten ist hier die Mandola, die eine Oktave tiefer gestimmt ist als eine Mandoline. Daneben gibt es noch Piccolo-Mandoline, Alt-Mandoline, Mandoloncello und Tremolobass. Mit diesen Instrumenten bildet die vierchörige Mandoline eine Familie vergleichbar der Violinfamilie.

Nicht alle sog. vierchörigen Mandolinen besitzen auch wirklich vier Saitenpaare – es gibt sie auch mit vier Chören à drei Saiten (Mandriola) oder mit vier Einzelsaiten (Cremonische Mandoline).

Fünf- und sechschörige Mandolinen

Barock-Mandoline von Frank-Peter Dietrich, Erlbach, 1994 (Foto: Utz Grimminger)Die Ursprungsform der Mandoline allerdings war ein vier- bis sechschöriges Instrument, dessen gesamte Bauweise kaum von einer Laute zu unterscheiden ist. Dieses Instrument wird heute Barock-Mandoline genannt. Der wesentliche Unterschied zwischen einer Barock-Mandoline und einer Sopran-Laute besteht darin, dass die Saiten der Barock-Mandoline mit einem Federkiel angeschlagen werden, die der Sopran-Laute dagegen mit den Fingern. Die Barock-Mandoline ist in Terzen und Quarten gestimmt, vergleichbar mit anderen Lauten.

Neben der Barock-Mandoline, die seit einigen Jahren eine kleine Renaissance erlebt, gab es vor allem im 18. und 19. Jahrhundert etliche andere Mandolinen mit fünf, sechs oder mehr Chören, z.B. die Florentinische Mandoline, die Mailänder Mandoline oder die Mandolone.